Über agiles Lernen und Weiterbildung – Christine Plaß im Interview

Carolin Habekost hat sich Christine Plaß geschnappt und sie befragt zum Thema agiles Lernen. Christine ist Geschäftsführerin der audiomaster und bietet agile Weiterbildungen für Mitarbeitende im Kundenservice an. Da stellte sich direkt die erste Frage: Was bedeutet agiles Lernen bzw. agile Weiterbildungen?

Der Schlüssel dazu sind die Bedarfsorientierung und Selbstverantwortung. Anstatt Angebote wie eine Speisekarte zu gestalten („Hier sind die Angebote. Suchen Sie sich davon etwas aus und bestellen Sie dann bei mir.“), steht im Fokus, was die Mitarbeitenden denn wirklich brauchen. Hier setzt auch Christine an, indem sie mit Mitarbeitenden in Workshops oder Seminaren an konkreten Fällen aus der Praxis arbeitet. Das soll verhindern, dass die Mitarbeitenden 1-2 Tage Input bekommen und dann wieder in ihren Alltag zurückgehen, ohne tatsächlich auch dafür etwas mitgenommen zu haben.

Es geht also nicht darum, mit einer allgemeinen Lösung zu kommen und diese zu präsentieren, bevor überhaupt ein Problem formuliert wurde. Vielmehr sollte man sich den bestehenden Problemen widmen, welche die Mitarbeitenden vorbringen, um anhand dessen dann gemeinsam Lösungen zu suchen. Diese Vorgehensweise gilt laut Christine nicht nur für Social Skills, sondern auch für fachliche Themen. Denn auch bei fachlichen Thematiken ist der Bezug zur tatsächlichen Praxis sehr wichtig, um sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden die Software beispielsweise ohne Probleme bedienen können.

Wenn das Veranstalten von Seminaren aber nun nicht die optimale Wahl ist, was dann? Welche Alternativen gibt es?

Christine verweist hier auf die Arbeit in heterogenen Kleingruppen von fünf bis acht Personen. Solch eine Gruppengröße ermöglicht das Einbinden aller Teilnehmenden. Probleme kommen dann recht schnell ans Tageslicht und können direkt bearbeitet werden.

Eine weitere Möglichkeit sind die Working Out Loud Circles mit vier bis fünf Personen. Dabei setzen sich alle Mitglieder individuelle Lernziele, welche sie selbst erreichen möchten. Zudem werden auf der Reise dorthin auch die eigenen Social Skills gefordert und gefördert und nach und nach weiterentwickelt. Mehr zu WOL können Sie sich in unserer Podcastepisode #007 mit Maret Zepernick anhören.

Am Beispiel der Community of Practices versucht Carolin deutlich zu machen, was so schwierig bei Weiterbildungen ist. Kurz zur Erklärung von Community of Practices bei team neusta: Alle Scrum Master, die Interesse haben, treffen sich zum Austausch, um voneinander zu lernen, Erfahrungen zu teilen oder sich Tipps einzuholen. Doch auch das Angebot erreicht letztendlich nur die , die auch motiviert sind, sich zu reflektieren, im Fach noch mehr einzusteigen und/oder anderen zu helfen. Es geht also auch oft an denjenigen vorbei, die es tatsächlich benötigen würden.

Sollten Weiterbildungen doch verpflichtend sein?

Zwar wäre die erste Motivation der Mitarbeitenden nicht unbedingt intrinsisch, jedoch ist es einen Versuch wert, die Agenda bei einem Seminar oder Austausch weitgehend offen zu gestalten und die Teilnehmenden mitreden zu lassen. Hier empfiehlt Christine eine Moderation, die einen Rahmen vorgibt und verhindert, dass sich der Austausch in ein einfaches Kaffeepläuschchen verwandelt. Zu weiteren Motivatoren, die in dem Kontext Weiterbildungen eine Rolle spielen können, zählen das Feedback von Kunden und Kollegen. Wird das verständlich und konstruktiv mitgeteilt, neigen die Betroffenen am ehesten dazu, sich in den Punkten entwickeln zu wollen. Möglich wäre es auch, auf einen Input oder ein Seminar aufbauend ein Coaching oder Training on the job durchzuführen. So kann der Bezug zur Praxis nachhaltig hergestellt und praktische Probleme beim Einbinden in den Alltag behoben werden. Und hier sind wir wieder beim agilen Lernen, welches selbstverantwortlich und bedarfsorientiert funktioniert.

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