Wenn Unternehmen sich bei Mitarbeitern bewerben
Unternehmen stehen heute nicht mehr nur mit ihren Produkten und Dienstleistungen im engen Wettbewerb. Kunden können sich nach ihren individuellen Anforderungen zwischen einer Vielzahl an Anbietern den für sie am besten passenden aussuchen. Der Markt ist eng. Das Gleiche gilt seit einiger Zeit auch für einen anderen Markt: Den Arbeitsmarkt. Im sogenannten „War on Talents“ erleben Unternehmer fast aller Branchen, dass es heute gar nicht so einfach ist, gute Leute, oder überhaupt passende Fachkräfte für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Bewerber können sich, ähnlich wie Kunden, vielfach aussuchen, für welches Unternehmen sie sich entscheiden. Und damit verbunden sehr individuelle Anforderungen stellen, was ein Unternehmen denn zu bieten habe.
Das Unternehmen als Rundumversorger
Und so legen sich Unternehmen reichlich ins Zeug. Wunderschöne Arbeitsoasen, flexible Arbeitszeiten, allerhand Goodies wie Fitness- und Mobilitätsangebote, flache Hierarchien, Führung auf Augenhöhe, und so weiter. Sind die so wichtigen Fachkräfte dann erst einmal für das eigene Unternehmen gewonnen, folgt das Rundum-sorglos-Onboarding. In vielen Unternehmen wird nahezu nichts ausgelassen, um den Mitarbeitenden nicht nur den Job so schmackhaft wie möglich zu machen. Als Rundumversorger kümmert sich das engagierte Unternehmen heute um die gesamte „Work-Life-Balance“ ihrer Mitarbeitenden.
Happy Working People
Stehen schwierige Projekte an, dann wird oft lange darüber diskutiert, wie man denn jetzt am besten die Leute mitnimmt, ins Boot holt und an die Hand nimmt. Niemand muss sich für etwas engagieren, wenn nicht der individuelle „Purpose“ bedient wird. Hauptsache, die Leute sind happy. Und damit das Mitmachen möglichst attraktiv ist, werden für erreichte Ziele noch reichlich Bonbons verteilt.
Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut
In der heutigen Episode beleuchten die Kurswechsler Alina Meyerdiercks und Arne Schröder die Kehrseite der Rundumversorgung von Mitarbeitenden. Obwohl all die Anstrengungen von Unternehmen für ihre Mitarbeiter gut gemeint sind, bringen sie neben dem offensichtlichen Nutzen durchaus Kollateralschäden mit sich – mit verheerenden Folgen. Das Unternehmen als „Corporate Nanny“ agiert in übertriebener Fürsorge übergriffig und grenzüberschreitend und verhindert damit systematisch wichtige Eigenschaften wie Selbstverantwortung, Eigeninitiative, Konfliktfähigkeit und intrinsische Motivation. Aber hört selbst.
Wir wünschen viel Spaß beim Hören der Episode!