Wo wir letzte Woche im Kurswechselpodcast bereits über Kulturen in Organisationen gesprochen haben, haben wir in dieser Woche eine ganz spezielle Kultur unter die Lupe genommen, die sich viele Unternehmen gerne auf die Fahne schreiben: Die Fehlerkulturz
Fehlerkulturen in Organisationen
Unternehmen wollen Fehlerkulturen etablieren, das bedeutet dann , dass Manager:innen nicht mehr „so dolle draufhauen“, wenn mal ein Fehler unterläuft. Dies ist grundsätzlich auch nichts Falsches oder Schlechtes, aber damit darf es sich noch nicht erschöpfen.
Das Humanitäre Menschenbild als Handlungsgrundlage
Wenn man sich am Humanitären Menschenbild orientiert, welches wir auch als Ansatz für unserer Beratung nutzen, geht man davon aus, dass der gemachte Fehler nun nicht mit Absicht begangen wurde. Statt also jetzt zu bestrafenden Maßnahmen zu greifen, die dafür sorgen, dass die Mitarbeiter:innen sich nicht mehr wohl am Arbeitsplatz fühlen, ist es deutlich sinnvoller, zu resümieren, analysieren und aus den Fehlern zu lernen ohne mit Sanktionen oder Strafen zu drohen.
Organisationen müssen trotzdem nicht zum Fehler machen einladen
Dennoch sollte man als Organisation nicht zu Fehlern einladen oder gar den Anschein erwecken, dass Fehler etwas Gutes seien, das sind sie nicht. Fehler „gegen bestehendes Wissen“ sollte man auf jeden Fall versuchen zu vermeiden. Das heißt: Macht man einen Fehler, obwohl man eigentlich genau weiß, wie es funktioniert hätte (z.B. bei festen und bewährten Prozessen), dann bringt auch die Fehlerkultur nichts. Die Retrospektive wird kurz ausfallen und das Ergebnis steht schon vorher fest, denn man weiß ja eigentlich, wie es besser geht.
Irrtümer als Antreiber für Innovation
Anders verhält es sich jedoch, wenn wir Problemstellungen begegnen, bei denen wir den Weg zu unserem Ziel noch nicht klar beschreiben können. Dann braucht es Raum in dem kluge Köpfe ihr Potenzial entfalten können und Dinge ausprobieren. Dort braucht es auch die Bereitschaft Fehler zu machen und die Rückendeckung aus der Organisation Fehler machen zu dürfen.
Dies bezeichnen wir allerdings nicht als Fehler, in dem Sinne, dass „gegen bestehendes Wissen“ gehandelt wurde, sondern als Irrtum. Um komplexe Problemstellungen zu lösen braucht es unter Umständen auch einige Irrtümer, um ein Ziel zu erreichen.
Viel Spaß beim Reinhören!
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